In der Vielfalt der zeitgenössischen brasilianischen Literatur sind die Spuren der realistischen Ästhetik nicht verschwunden. Im Gegenteil, sie überlebt in vielen Erzählungen zusammen mit der Einbeziehung der Sprachen der Massenkommunikation und repräsentiert eine Weltanschauung, die durch die Re-Symbolisierung von Gewalt gekennzeichnet ist - denn die Symbolisierung von Gewalt bedeutet ein diskursives Werkzeug für den Umgang mit ihr. In diesem Buch gehen wir von der Perspektive der akademischen Kritik aus und schlagen eine Lektüre des Romans "Eu recebia as piores notícias dos seus lindos lábios" (Ich würde die schlimmsten Nachrichten von deinen schönen Lippen bekommen) des Schriftstellers Marçal Aquino vor. Die Erzählung entwirft eine fiktive Welt, die auf einer feindseligen Realität basiert und von intermedialen Codes durchdrungen ist, die in der Lage sind, eine performative Erfahrung von Sprache und eine Beziehung zum Realen durch Wirkung zu erzeugen. Das Ziel dieser Studie ist es, zu verstehen, wie diese Gewalteinwirkung stattfindet und welche erzählerischen Entwicklungen sich im romanischen Universum vollziehen.