Das Buch untersucht zwei Achsen im Werk von Louis Althusser: die Erkenntnistheorie und seine Auffassung von Gesellschaft. Anstatt seine Schriften in Abschnitte zu unterteilen und einen Punkt mit der größten Bedeutung für die kritische Untersuchung auszuwählen, versuche ich, einen möglichen Weg entlang jeder der Achsen zu rekonstruieren, indem ich seine Argumentation zu einem Verzweigungspunkt führe. Im Falle der Erkenntnistheorie lenke ich die Überlegungen auf den letzten Punkt, an dem die zuvor kritisierten erkenntnistheoretischen Garantien wieder in die Argumentation einzuführen drohen, und schlage einen möglichen Ausweg vor, indem ich einerseits seine Idee des Schneidens mit der Voraussetzung der angeborenen Unabgeschlossenheit der wissenschaftlichen Reflexion verbinde und andererseits seine Konstruktion spanne, indem ich sie auf den politischen Bereich beziehe. In Bezug auf seine Konzeption der Gesellschaft entfalte ich seine Überlegungen, indem ich Althussers Angriff auf den Strukturalismus und eine bestimmte Konzeption der Totalität hervorhebe. Wie bei der ersten Achse führe ich seine Argumentation bis zu einem Punkt, an dem sich zwei Optionen abzeichnen: die Zirkularität der Wiederholung dessen, was einmal kritisiert wurde, oder der immanente Zusammenbruch der Idee der Struktur, an dem sich die Möglichkeit einer anderen Formulierung eröffnet.