Die Meldestellen für häusliche Gewalt können nur dann als wirksam angesehen werden, wenn die Opfer die Betreuung und die Ressourcen erhalten, die sie benötigen. Ungeachtet des hohen Bekanntheitsgrads der Meldestellen ist die Inanspruchnahme nach wie vor alarmierend gering. Diese unzureichende Inanspruchnahme ist zum Teil auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, z. B. auf die Angst vor der Stigmatisierung, die mit der Offenlegung von Misshandlungen verbunden ist, auf ein allgemeines Misstrauen gegenüber formellen Institutionen, die ihnen helfen sollen, und auf einen allgemeinen Mangel an Aufklärungsarbeit, um potenzielle Opfer zu verstehen und einzubeziehen. Auch hier würden sich die meisten Opfer nach wie vor an informelle Netzwerke wenden, um Unterstützung zu erhalten, eine Tatsache, die die starke Stellung des kulturellen Kontextes in ihren Entscheidungsprozessen widerspiegelt. In diesem Buch geht es darum, die Dynamik dieser Kommunikationskanäle und die Hindernisse für eine Anzeige zu analysieren und somit die Strategien zu ermitteln, die eingesetzt werden können, um Vertrauen zu schaffen und die Opfer zu ermutigen, über formelle und informelle Kanäle Hilfe zu suchen.